Freiraum
„Das Kontinuum an hochwertigen Freiräumen bietet die Grundlage für eine lebenswerte Stadt, die ihren Menschen ein Wohnumfeld bereitet, in dem sie sich treffen und verabreden können sowie Orte für Bewegung und Sport aber auch Inspiration, Ruhe und Rückzug finden können. Das freiraumplanerische Konzept knüpft dabei an die Tradition von Maximilian Friedrich Weyhe an.“
(Prof. Burkhard Wegener, club L94)
In der Tradition von Maximilian Friedrich Weyhe: Die städtebauliche Entwicklung der Stadt Düsseldorf ist nach der Schleifung der Befestigungsanlagen maßgeblich durch das Wirken von Maximilian Friedrich Weyhe geprägt worden. Heute ist diese Grundstruktur immer noch prägender Teil der Stadtmorphologie und des übergeordneten Grünsystems der Stadt. Dieses verfolgt zwei Ziele. Zum einen die Grüne Achse vom Rhein zum Rhein und der Grüne Kranz um die Altstadt. Während die erste Achse vom Hofgarten über den Südpark (Bundesgartenschau 1987) bis zur Universität und dem Botanischen Garten im Süden gezeichnet wurde, ist der Grüne Kranz Anfang der 80er Jahre mit hohem Aufwand hergestellt worden. Die Heinrich-Heine-Allee wurde mit Platanen bepflanzt und nach dem Bau der U-Bahn komplett saniert, die prächtige Kastanienallee wurde wiederhergestellt. Schon in den Planungen Weyhes konnte man unterschiedliche Freiraumthemen ablesen wie z.B. den Hofgarten, der die vorhandene Parkanlage Hofgarten mit Reitallee von Pigage (Ende des 18. Jahr) im Stil des englischen Landschaftsgartens weiterführt und bis an den geplanten Stadthafen (Bereich der heutigen Brückenrampe/ Tonhalle) heranführt. Die strengen Alleen entlang des Düsselkanals (Königsallee) führen in Richtung Süden und enden am Schwanenspiegel, der den Ring im Süden, in Analogie zum Hafenbecken im Norden, an den Rhein heranführt und so den heutigen Ring um die Innenstadt ausbildet.
Das freiraumplanerische Konzept basiert daher auf drei unterschiedlichen Schwerpunkten:
1) CITY OF BLUE-GREENS: Schaffung eines durchgehenden Grünen Rings um die Altstadt, der das gartenkünstlerische Grundgerüst Weyhes saniert und wieder offenlegt, wo es verlorengegangen ist. Zusätzlich sollen die Grünflächen und der öffentliche Raum mit dem Thema ‚Wasser’ weiterentwickelt werden, um neue Nutzungsmöglichkeiten und Aufenthaltsbereiche für die Stadtbewohner zu schaffen.
2) DIE STADT ALS KEIMZELLE FÜR ARTENVIELFALT: Die stärkere Durchdringung versiegelter Plätze und steinerner Straßenschluchten mit Vegetation soll die Biodiversität stärken, dem Artensterben entgegenwirken und Ökosysteme besser miteinander vernetzen. Die Freiflächen der Stadt sind außerdem für das Stadtklima von wichtiger Bedeutung, da sie Aufenthaltsqualität stiften und einen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel leisten.
3) SPONGE CITY – ENTSIEGELUNG UND MODELLIERUNG: Starkregenereignisse als Folge des Klimawandels führen heute in unseren Städten zu immer größeren Problemen. Flüsse im urbanen Raum müssen so gestaltet werden, dass das Wasser im Hochwasserfall schadlos abfließen kann. Wird ihnen ausreichend Platz gegeben, um Retention zu schaffen und ein naturnaher Lauf ermöglicht, können beträchtliche Synergien zwischen Ökologie und Hochwasserschutz erzielt werden. Die Gestaltung des öffentlichen Raumes wird daher im Sinne der Sponge City weiterentwickelt. Bereiche werden geschaffen, in denen Niederschläge vorgehalten werden können, was die Kanalsysteme entlastet. Durch Verdunstung entsteht Kälte und der natürliche Wasserkreislauf bleibt erhalten. Zudem können auch größere Versickerungsmulden verschmutzte Wässer über belebte Bodenschichten reinigen und dem Grundwasser zugeführt werden.